Ost:
Lankwitz

Nur wer den Tod kennt, weiss zu leben. Deswegen kann ein Spaziergang zu den Friedhöfen im südlichen Lankwitz besinnlich, beschaulich und richtungsweisend sein.

Abseits der Verkehrsströme

Besinnlich zu Kirchen und Friedhöfen

Nur wer den Tod kennt, weiß zu leben

Der Zwei-Kilometer-Bereich östlich Ihrer Unterkunft lag zuvor zwischen den Dörfern Lichterfelde, Marienfeld und Lankwitz. Dementsprechend spazieren Sie zwischen vorwiegend an Einfamilienhäusern, Kleingärten und kleinen Parks vorbei. Fernab der Verkehrsströme bietet sich das Gebiet auch zum Jofggen und Radfahren an.

Besinnlicher Spaziergang abseits der Verkehrsströme zu den beiden Lankwitzer Friedhöfen.

In Nordöstlicher Richtung bewegen wir uns auf Lankwitz zu. Die slawische Siedlung, wie oben bereits ausgeführt, ist urkundlich älter als Berlin selbst, nannte sich Lankowice, also „Ort an der Uferaue“. Das Angerdorf war in Hufeisenform angelegt. Bei zwei Kilometer Entfernung gelangen wir jedoch noch nicht ins Zentrum des ehemaligen Dorfes (dazu 5 km wählen). Doch auf dem Weg dorthin erwarten den Spaziergänger dennoch ein paar Sehenswürdigkeiten.

1Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage

Bitte haben Sie Verständnis, dass Text und Fotos nach und nach eingestellt werden, da Recherche und Aufnahmen einen nicht unerheblichen zeitlichen Aufwand erfordern. – Schauen Sie demnach bald wieder rein! Danke!


2Ev. Kirchengemeinde Dietrich Bonhoeffer


3Kreuzfriedhof

In nordostwärtiger Richtung von der Unterkunft kommen wir nach 1,8 km von Ihrer Unterkunft auf den evangelischen Kreuz-Friedhof durch den Eingang Tambacher Str. Der Haupteingang (Malteser Str. 123–133 liegt am anderen Ende. Der Friedhof ist Teil des Nord-Süd-Weges (Nr. 5) ist, einem Berliner Hauptwanderweg. Angelegt 1930 geht er fast unbemerkt in den Luther-Friedhof über, wozu auch der alte Baumbestand beiträgt. Auf dem Kreuz-Friedhof existiert seit 2004 die erste Kinderbegräbnisstätte Berlins für fehl- und totgeborene Kinder sowie Kleinkinder. Die Grabfelder breiten sich sternförmig von einer zentralen Engelsstatue aus. Die Anlage ist familiengerecht mit Sitzbänken und Sandkiste angelegt. Der trauerbegleitende Verein TABEA war Mitinitiator der Anlage. Das Land Berlin sorgte auf dem Friedhof für ein Ehrengrab für den Widerstandskämpfer Herbert Richter (1901–1944). Auch der Architekt Fritz Freymüller (1882–1950) ist hier begraben.

Die Kinderbegräbnisstätte auf dem Kreuz-Friedhof.

Der Eingang Malteser Straße.

4Luther-Friedhof

Der Luther-Friedhof (2,4 km zum Eingang Malteserstr. 113–121) ist natürlich nach dem Reformator Martin Luther benannt und liegt unmittelbar nördlich des Kreuz-Friedhofes. Sie können das 37.000 qm große Areal jedoch ebenso am Ende der Tambacher Straße (1,8 km von Ihrer Unterkunft) betreten. Aufgrund des monumentalen Torbaus mit dem schmiedeeisernen Kreuz auf dem Giebel kann selbst ein Ortsunkundiger den Haupteingang nicht verfehlen. Direkt dahinter steht die Friedhofskapelle und ein Verwaltungsgebäude. Das gesamte Ensemble, das 1902 der Architekt Jürgen Kröger schuf, steht heute unter Denkmalschutz.

Neuerdings nimmt der Friedhof auch Urnen nach Feuerbestattung auf. Das Land Berlin bereitete hier dem Politiker und Stadtältesten Werner Zehen (1911–1991) ein Ehrengrab. Zudem liegt auch der Politiker Klaus Riebschläger (1940–2009) hier begraben.

Eine weitere hier bestattete Berühmtheit ist die Harfenjule: Louise Nordmann, geb. Schulz (1822–1911), wurde als Straßenmusikerin ein Berliner Original und über die Stadt hinaus bekannt. Ihre finanzielle und körperliche Misere wurde dabei jedoch meist übersehen. Mit 40 Jahren hatte sie bereits ihre beiden Kinder und ihre Mann verloren. Bis zu ihrem Tod zog sie mit breitem schwarzen Strohhut und einer reparaturbedürftigen Harfe auf den Rücken durch die Straßen. Der Dichter Klabund setzte ihr mit einer Gedichtsammlung ein literarisches Denkmal, das auch Kurt Tucholsky lobte. Vielen ist die erste Strophe aus Harfenjules Lied noch bekannt:

Emsig dreht sich meine Spule
Immer zur Musik bereit,
Denn ich bin die Harfenjule
Schon seit meiner Kinderzeit.

Ein steinernes Denkmal ist der Mutter aller Straßenmusikantinnen auf dem Friedhof gewidmet.

Das von Jürgen Kröger geschaffene Ensemble .
Das Denkmal der Harfenjule auf dem Luther-Friedhof.