Nordost:
Mariendorf

Das Filialdorf der Tempelritter musste im Laufe seiner Geschichte schwere Schläge hinnehmen, konnte sich dann jedoch durch Infratsturkmaßnahmen zu einem Berliner Wohnsiedlung mit Wohlstand bei altem Dorfkern entwickeln. Und die Trabrennbahn brachte dann sogar internationales Renommee.

Stein-Hardenbergischen Reformen und Infrastruktur geben kick

Wohnsiedlungen und Tempelritter-Dorfkern

Internationales Flair bei Traberderbys

Beim Deutschen Traberderby, dem wichtigsten Rennen, steht die größte Berliner Trabrennbahn im Zentrum der Aufmerksamkeit. Dabei bietet die Tempelritter-Gründung Mariendorf mehr als nur die Anlage für Pferderennen. Feldsteinkirche, Friedhöfe und Architekturgeschichte sind spannende Zeugen der Zeit. Und für die Bewohner ist das ganze Jahr über eine gute Lebensqualität gegeben.

Karte Sehenswürdigkeiten Mariendorf
Durchaus abwechslungsreich durch die Geschichte zu reisen ist in Mariendorf möglich.

Als Filialdorf des Tempelhofes (s.o.) wohl 1230 gegründet, 1435 an Berlin verkauft – wobei die Dienste der Bauern an das Kurfürstliche Amt Mühlendorf gingen – versilberte die Stadt ihren Anteil nach der Reformation an Cölln. Gebeutelt durch die Pest 1611 (und mehrfach danach) und den Dreißigjährigen Krieg (1630–1648) erlebte es bessere Zeiten durch die Stein-Hardenbergschen Reformen (1807), den Bau der Chaussee Berlin–Dresden (1838) und Pflasterung der Dorfstraße (1864). Die Entwicklung setzte sich fort mit der Villenkolonie Südende, dem Bau der Trabrennbahn  (1913) und des Bahnhofs Mariendorf (heute S-Bahnhof Attilastr.). Heute ist der zum Bezirk Tempelhof-Schöneberg gehörende Ortsteil mit seiner weitgehend geschlossenen Wohnbebauung geprägt durch große Wohnanlagen und Siedlungen der 1930er, 1950er und 1960er Jahre. 


1Gaswerk Mariendorf

Bereits auf dem Weg nach Mariendorf, auf der Lankwitzer Straße, liegt das Gaswerk Mariendorf, auch Gasanstalt Mariendorf (4,8 km; Altes Gaswerk Mariendorf 31). Zwischen 1900 und 1901 in norddeutscher Backsteingotik  errichtet, war es mit 25 Gebäuden das größte Gaswerk Berlins und versorgte vor allem die südlichen Gemeinden und vor allem deren Gasbeleuchtung. Die Londoner Firma Imperial Continental Gas Association (ICGA), die 1826 Gasbeleuchtung in Berlin eingeführt hatte, baute und betrieb das Gaswerk wie auch in anderen europäischen Städten.

1918 wurde die ICGA liquidiert und die Deutsche Gasgeselschaft übernahm das Werk, fünf Jahre darauf die Berliner Gaswerke AG (GASAG). Ursprünglich auf auf Stadtgasproduktion durch Entgasung von Kohle ausgelegt, wurde es mehrfach renoviert und erfuhr Methodenwechsel in der Produktion. 1996 wurde es endgültig stillgelegt. Schließlich stellte Berlin sukzessive in den 1990ern sukzessive auf Erdgas um. Seitdem vermarktet eine neu gegründete Kapitalgesellschaft das Gelände. Verschiedene Firmen haben sich hier niedergelassen und die Firma Marienpark Berlin betreibt die Vermarktung. 


Gemeindeschule Mariendorf
Gemeindeschule Mariendorf

2Gemeindeschule Mariendorf

Dass das alte Schulgebäude bereits nach 30 Jahren nicht mehr ausreichte, zeigt den Aufschwung, den dieser Ortsteil genommen hat. Das neue Schulgebäude der Gemeindeschule Mariendorf beherrscht mit seiner Größe den Ortskern. Nach Plänen von Otto Kerwen 1907/08 entsandt der Jugendstil-Bau. 


3Evangelischer Friedhof

Bitte haben Sie Verständnis, dass Text und Fotos nach und nach eingestellt werden, da Recherche und Aufnahmen einen nicht unerheblichen zeitlichen Aufwand erfordern. – Schauen Sie demnach bald wieder rein! Danke!

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Evangelischer Friedhof Mariendorf

Café Achteck

4Café Achteck

Ebenfalls in der Friedensstraße können Männer ins Café Achteck gehen. So jedenfalls nannte der Volksmund die öffentlichen Bedürfnisanstalten des Stadtbaurats Carl Theodor Rospatt aus dem Jahr 1878 aufgrund ihres achteckigen Grundrisses. 1920 befanden sich ganze 142 dieser Urinale auf Berliner Stadtgebiet. Heute sind nur noch wenige davon erhalten.


Dorfkirche Mariendorf

5Dorfkirche Mariendorf

Bei der evangelischen Dorfkirche Mariendorf handelt sich um eine der ältesten Dorfkirchen Berlin aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts. Als Feldsteinkirche mit sorgfältiger Quaderung entwarfen sie die Tempelritter als vierteilige Apsiskirche. Der Westquerturm war damals bereits angelegt, ist wohl jedoch erst nach dem Mittelalter beendet worden und erhielt 1737 einen hölzernen barocken Turmaufbau inklusive Kupferhelm und Wetterfahne.

Der Rat der Stadt Cölln stiftete 1626 einen wertvollen Schnitzaltar über fast die gesamte Apsis. Dieser ist jedoch seit der Auslagerung im Zweiten Weltkrieg verschollen. Und auch die Kanzel musste im 20. Jahrhundert ersetzt werden. Jedoch zählen die Glocken aus dem Jahr 1480 zu den betagtesten von Berlin. Dadurch ist ihnen das Einschmelzen in einem der beiden Weltkriege erspart geblieben. Ein weiteres Glockenspiel mit 16 Glocken wurde 1970 hinzugefügt. Die Orgel schuf der Potsdamer Baumeisters Gottlieb Heise 1846. Das Altarkreuz ist ein Abguss des Werdender Kreuzes aus dem 11. Jahrhundert. Zudem schmücken sechs kleine Tafelbilder (1600–1646) den Innenraum. Sie stammen allerdings aus der Heilig-Geist-Kapelle in Berlin-Mitte. Gottesdienst So 10:00–11:00, offene Dorfkirche 15:00–17:00. mariendorf-evangelisch.de


6Heimatmuseum

Das Heimatmuseum (Alt-Mariendorf 43) bzw. Tempelhof-Museum, ebenfalls Teil des Ensembles,  ist seit 1960 in einem alten Schulhaus untergebracht.  1873 eingeweiht, konnten 250 Schüler hier auf zwei Stockwerken lernen, Nun ist das Gebäude der Erforschung und Vermittlung der Geschichte Tempelhofs gewidmet. Di–So 13:00–18:00. 

Heimatmuseum Mariendorf
Das Heimatmuseum bettet sich in die Zeile historischer Häuser ein.

7 Alt-Mariendorf

Der Dorfkern von Mariendorf heißt Alt-Mariendorf (5,4 km) und liegt an der gleichnamigen Straße. Das gesamte Ensemble von früheren Bauernhäusern und mehrstöckigen Gründerzeitbauten sowie teils Wohngebäude der Nachkriegszeit steht unter Denkmalschutz. Mit dazu zählt die Dorfkirche (s.u.) und Schule (s.u.). Die weitaus älteren Bauernhöfe mit Strohdach in einfacher Fachwerkart wurden nach schweren Bränden 1748 und 1809 durch massive Bauten mit Sattel- oder Walmdach ersetzt. Sie haben mehr oder wenig aufwändige Putzfassaden, kleine Vorgärten mit schmiedeeisernen oder hölzernen Zäunen. Auf dem Grundstück Alt-Mariendorf 41 befand sich einst ein Großbauernhof. Dessen Besitzer ließ vor 1860 ein eingeschossiges traubenständiges Wohnhaus mit Satteldach bauen. 1890 nach Osten erweitert und spätklassizistischen Stil umgestaltet. Dazu gehören die Karyatiden, die nach antikem Vorbild die Fenster rahmen. 


8Heidefriedhof

Der Heidefriedhof (5.9 km; Reißeckstr. 14) verdankt seinen Namen dem Wacholder und Heidekraut, die entlang seiner zentralen Achse gepflanzt sind. Der Architekt Bernhard Kynast plante die Anlage 1951. Eine Gedenkstätte für Kriegsopfer weist 624 Einzelgräber von Soldaten und Zivilisten auf. 


9Volkspark Mariendorf

Bereits 1908 geplant, verhinderte der Erste Weltkrieg die Umsetzung der Pläne des Volkspark Mariendorf (6,4 km; Prühlstraße). Ab 1922 forcierte jedoch Stadtrat Friedrich Küter den Baubeginn. Vor allem die Gartenarchitekten Rudolf Fischer und Erwin Barth gestalteten die 13 ha große Grünanlage um den Blümelteich. Der erste Spatenstich erfolgte 1923. Im Rahmen eines Notstandsprogrammes, teils mit Unterbrechungen, wurden dei Arbeiten ausgeführt. Zwischen 1927 und 1929 entstand durch Müllablagerungen und U-Bahnbau ein ein 60 m hoher Rodelberg. Durch Zweite-Weltkrieg-Trümmer erhöhte er sich um weitere zehn Meter.

1931 weihten die Stadtväter durch die symbolische Inbetriebnahme eines Springbrunnens den Park offiziell ein. 1933–34 kamen die Rosen- und Staudengärten hinzu. Das heutige Volksparkstadion mit seinen 10.000 Plätzen hieß bei seiner Bauzeit 1935 noch Kampfbahn, später dann mit Flutlichtanlage, zwei Kunstrasenplätzen undHockeyplatz. In den 1950ern entstand das Sommerbad Mariendorf. Während Sonnenuhr 1999 hinzugefügt wurde, stammen diverse Skulpturen aus den 1920ern bis heute. Seit 1984 treffen sich beim Rocktreff, dem größten Amateurband-Festival in Berlin, treffen sich Musiker hier seit 1984 jährlich. An Himmelfahrt kostet der Kulturlustgarten ein Euro Eintritt.


10Mariendorf-Bialik-Center

Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich von 1946 bis 1948 in dem Wohnblock Eisenacher Str. 39, Roxdorfer Str./Dirschelweg und Äneas-Didostraße ein Lager der Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der Vereinten Nationen (United Nations Relief and Rehabilitation Administration, UNRRA) für jüdische Vertriebene (displaced persons (DP)). Bewohner dieses Mariendorf-Bialik-Center (7 km) – benannt nach dem jüdischen Dichter Chaim Nachman Bialik (1873–1934) – kamen danach in das DP-Lager Berlin-Düppel, bevor sie über die Luftbrücke aus West-Berlin ausfliegen konnten. 

Mariendorf-Bialik-Center
Hier lebten einst Vertriebene, heute eine normale Wohnanlage.

Heilig-Kreuz-Kirchhof (Eisenacher Str. 62)

11Dreifaltigkeitskirchof III

Der Dreifaltigkeitskirchof III (Eisenacher Str. 61) entstand 1897 nachdem Dreifaltigkeitskirchof I und II an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen waren. Die Kapelle von August Orth wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört; doch die ebenfalls aus seiner Zeichnung stammende Eingangstor, Trauerhalle, Friedhofswärterhaus und Einfriedung sind erhalten und stehen unter Denkmalschutz.

Allerdings soll die Anlage geschlossen werden und dem Wohnungsbau zugute kommen. Begraben sind hier u.a. die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof und der türkische Asylbewerber Camal Kemal Altun, der sich 1983 aus Angst vor Abschiebung in die türkische Militärdiktatur durch Sprung aus dem 25 m hohen Saal des Oberverwaltungsgerichts Berlin das Leben nahm und damit eine bundesdeutsche Debatte in Gang setzte, die letztlich zur Änderung des Asylrechts führte. 


12Heilig-Kreuz-Friedhof

Den Heilig-Kreuz-Kirchhof (Eisenacher Str. 62) aus dem Jahr 1890 ließ die Heilig-Kreuz-Gemeinde in Berlin-Kreuzberg errichten. Sie hatte Land im damaligen Kreis Teltow gekauft. Die Friedhofskapelle (1892–93) wurde in neugotischer Backstein-Optik nach Plänen des Stabauinspektors Gustav Erdmann. Das Eingangstor folgte 1902–03. Diese Bauten sowie die Leichenhalle, Wohnhaus des Friedhofswärters, die Einfriedung und das Portal stehen unter Denkmalschutz.

Seit 2003 ist ein griechisch-orthodoxe Friedhof Teil der Anlage. Zudem ist eine kleine Anlage den Opfern des Ersten und Zweiten Weltkriegs gewidmet. Zudem gibt es eine Ehrenanlage für Hilfsschaffnerinnen der BVG, die bei einem Fliegerangriff umkamen sowie Zwangsarbeiter und weitere Kriegstote.

Heilig-Kreuz-Kirchhof (Eisenacher Str. 62)
Backsteingotik des Ensemble Eingangstor und Friedhofswärterhaus.

Monopol-Siedlung
Monopol-Siedlung

13Monopol-Siedlung

Als Landschaftspark planten der damaligen Gartendirektor Fritz Zahn und Gartenbauinspektor Rudolf Korte 1906–1914 den Steglitzer Stadtpark (4,2 km; Albrechtstraße, 12167 Berlin – Haltestelle Bus 282 “Steglitzer Damm/Bismarckstraße” oder Bus 186 “Vionvillestraße”). Kleine Teiche, Rosengärten, Liegewiesen ziehen Wasservögel, Spaziergänger und Sonnenbadende an. Die Laternen bilden noch das alte Steglitzer Wappen ab. Auch eine Bacchus-Figur des Bildhauers Richard Ohmann ist zu entdecken. Anfang der 1920er besuchte Franz Kafka mit seiner Freundin Dora Diamant den Park.

Monopolsiedlung
Monopol-Siedlung

14Askania-Werke

In der Ringstraße hatten einst die Askania-Werke ihre Heimat. Der Sohn eines Uhrmachers, Carl Bamberg, hatte sie in Linienstraße 185 (bei den Hackeschen Höfen) 1871 gegründet, um Präzisionsgeräte für Marine, Observatorien und Expeditionen herzustellen. Demzufolge hieße sie offiziell „Werkstatt für wissenschaftliche, spec. physikalische, nautische u. magnetische Präzisionsinstrumente“.  Erfolgreich konnte er viele renommierte Kunden gewinnen, wie etwa die Kaiserliche Marine, Siemens & Halste oder auch die Schottwerke Jena, und sein Unternehmen wuchs entsprechend.

Er verlegt den Sitz in 1888 nach Friedenau, heute Askania-Höfe Bundesallee 86–88. Allerdings verstarb er schon 44jährig und seine Witwe und Sohn Paul Adolf Bamberg führten die Geschäfte fort, anschließend sein Schwiegersohn Max Roux. Dann fusionierten die Werkstätten mit dem Potsdamer Feinmechaniker-Unternehmen Otto Töpfer & Sohn und verlegten den Firmensitz dorthin. Aus der Zusammenarbeit mit der „Dessauer Central-Werkstatt für Gasgeräte GmbH“ wurden dann schließlich die Askania-Werke AG. Der Name bezieht sich auf das mittelalterliche Adelsgeschlecht der Askanier, die Brandenburg und Sachsen beherrscht hatten.

Ende der 1920er hatte die Firma Dependencen in Paris, Houston und Chicago sowie mehrere Produktionsstandorte in Berlin, so auch in der Mariendorfer Ringstraße. Askania erweiterte die Angebotspalette u.a. auch zu Kinoprojektoren und Filmkameras. So wurde nicht nur „Der blaue Engel“ mit Marlene Dietrich und Reni Riefenstahls „Die weisse Hölle von Pia Palü“ mit Aksania-Kameras gedreht, sondern sie wurden auch eingesetzt, um die einzelnen Wettbewerbe der Olympischen Spiele 1936 aufzuzeichnen und mit Askanias Präzisionsinstrumenten wurden die Zeiten gemessen. Mit der ersten Schulterkamera der Welt aus den Askania-Werken erfolgte die Frontberichterstattung. Große Rüstungsaufträge erhielt die Firma zudem: Kreiselinstrumente für Schlachtschiffe, Bordinstrumente für Flugzeuge , Zieloptiken für Flak-Geschütze etc. Geschäftsführer Max Roux wurde „Wehrwirtschaftsführer“, eine Auszeichnung der NSDAP für Leiter kriegswichtiger Betriebe, die insgesamt ca. 400 Personen im gesamten Reich erhielten. Als kriegswichtiger Betrieb erhielt Askania Zwangsarbeiter.

Im Marienfelder Barackenlager starben bei einem alliierten Luftangriff min. 16 Zwangsarbeiterinnen aus der Sowjetunion. Zudem sollen Kinder von Zwangsarbeiterinnen in der Ringstraße aus Frankreich und den damaligen Ostgebieten 1944/45 verhungert sein. Zeitgleich war die Widerstandsorganisation der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) mit russischer Unterstützung, die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation, mit geheimen Betriebszellen in den Askania-Werken aktiv; d.h. ca. 50 Mitglieder in den diversen Werken verteilten Kleidung und Lebensmittel an Zwangsarbeiter und ebenso propagandistische Handzettel und betrieben Sabotage. Im Juli 1944 zerschlug die Gestapo die Organisation und die sieben Mitglieder wurden hingerichtet. In der Großbeerenstraße 2 erinnert eine Gedenktafel an sie.

Nach Kriegsende verhafteten die amerikanische Behörden die Leitung der Askania-Werke auch in Mariendorf und das Werk wurde beschlagnahmt (gern. Kontrollratsgesetz Nr. 43 Besitz und Herstellung von Kriegsgerät). Die Leitung wurde verurteilt, jedoch 1948 wieder begnadigt. Die diversen Werke wurden entweder in der DDR zu VEBs oder im Westen zu neuen Betrieben, so zum Beispiel die 1947 Askania Werke AG Bodenseewerke Überlingen, zumal bereits Anfang der 1940er Teile der Rüstungsproduktion dorthin ausgelagert worden waren.

In der Mariendorfer Ringstraße zog später die Schindler AG ein. Und 2004 gründete der Uhrenliebhaber Leonhard R. Müller die Askania AG neu und erwarb die Namensrechte. Somit ist Askania die älteste und zugleich jüngste Berlins Uhrenmanufaktur. 


15 Trabrennbahn

Die Trabrennbahn war bei ihrer Einweihung 1913 die modernste Anlage in Deutschland und bis heute ist sie überregional bekannt. Ställe und Wirtschaftsräume sind in niedrigen Fachwerkgebäuden untergebracht. Die Tribüne im Jugendstil ist denkmalgeschützt. Sie entstammt wie auch die Gesamtanlagen den Plänen des Architekten August Endell. Später kamen die Robinsontribüne (1936), Champions Teehaus (1961) und die verglaste Haupttribüne mit fünf Etagen (1974) hinzu.

Das alljährliche, internationale Großereignis mit 100.000 Besuchern ist die Derby-Woche. Der Betrieb wurde auch im Zweiten Weltkrieg trotz teilweiser Beschädigungen fortgesetzt und bereits 1946 wurde daran angeknüpft. Ein Teil der Gesamtanlage musste aus finanziellen Gründen für den Erhalt der Bahn verkauft werden, da sich der Rennbahnbesuch aufgrund der Internet-Wetten zurückentwickelte. Die Seniorenresidenz „Rosenhof“ entstand auf dem abgetrennten Stück Land.


Heilig-Kreuz-Kirchhof (Eisenacher Str. 62)

16 Christuskirchhof

Der evangelische Friedhof Christuskirchhof (6,4 km; Mariendorfer Damm 225–227) aus dem Jahr 1902 liegt östlich der Trabrennbahn. Die neugotische Kapelle mit Satteldach und Portal aus Backsteinen von Baumeister F. Schwencke, der auch Einfriedung und Eingangsportal entwarf, weist über dem Eingang ein Mosaik mit Medaillon Jesu und den Buchstaben Alpha und Omega auf. Bemerkenswert ist zudem das Sandstein-Mausoleum min neoklassizistischen Stil mit schmiedeeisernen Gittern, das unter Denkmalschutz steht. Die Familie Max Golz ist hier bestattet. 


17 Wohnanlage Tauernalleee

Die Wohnlage Tauernallee (5,8 km; Hausnr. 10–28, 11–19 und Furkastr. 89) aus den Jahren 1929/30 entwarf der Architekt Hans Jensen im Auftrag der Deutschen Bank für deren Mitarbeiter. Seit 1991 steht die großzügig angelegte Gartenanlage unter Denkmalschutz. 


Adlermühle

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Adlermühle

Die Adlermühle (5,1 km; Buchsteinweg 32) ist eine von vier am ihrem Originalstandort existierenden Mühlen von Berlin. Waren es 1860 noch 150, führte die Dampfkraft zum sukzessiven Verschwinden von Wasser- und Windmühlen. Die letzte noch produzierende Windmühle in Buckow gab 1980 den Betrieb auf. Die Adlermühle aus dem Jahr 1889, einst die größte der Mark Brandenburg, ist eine achteckige Galerieholländermühle. Ihr Mahlbetrieb endete 1959.

Seit 1963 steht sie unter Denkmalschutz. 1982 beendeten Segelgatterflügel ihre flügellose Zeit und ersetzen die historischen Jalousiefllügel. Sie hat ihren Namen nach dem Wappentier Preußens, das über der Eingangstür angebracht ist.

Der Berliner Schwimmverein Friesen 1895 nutzt die ehemalige Kornmühle als Vereinsheim und Freizeitstätte, zumal sie sich mit Eigen- und öffentlichen Mitteln um den Erhalt verdient gemacht haben. Gelegentlich wird sie für Veranstaltungen genutzt.